Mittwoch, 9. August 2017

8.8.2017 Hafentag in Cowes

Ausgeschlafen und geduscht, aber vor dem Frühstück wollte ich Schlump verlegen. Ich hatte gestern den letzten freien Liegeplatz an der Außenpier/mole bekommen. Da fahren im dichten Abstand viele Motorboote und auch die große Autofähre von Cowes vorbei. Dementsprechend unruhig (viel Schwell) war das Wasser. Und Schlump schaukelte von Zeit zu Zeit ziemlich heftig. Innen war ein Platz freigeworden. Da der Wind ziemlich aufgefrischt hatte, sprach ich zwei deutsche Segler an, ob sie mir helfen würden. Natürlich war die Antwort, der eine kam zu mir aufs Boot, der andere nahm die Leinen an und die beiden Frauen der Segler halfen auch, so hatte ich vier! Helfer. Fantastisch! Und so liegt Schlump viel ruhiger und das ist gut so, denn morgen werde ich noch hier bleiben, es soll den ganzen Tag regnen, da wäre ich eigentlich lieber unterwegs, aber es kommt auch Wind deutlich über 25 Kn. Und da ist die Entscheidung klar. Dann werde ich mir die Regenklamotten anziehen, denn den ganzen Tag im Boot zu verbringen ist auch nicht gerade so spannend. Wir werden sehen. Apropos neuer Liegeplatz, neben mir liegt ein Admirals Cupper, der auch im Jahr 1971 gebaut wurde, Ende 1971 wurde auch Schlump gebaut.



Nach diesem erneuten Anlegemanöver gönnte ich mir erst mal das Anlegerfrühstück. Eher ein Anlegerbrunch. Danach bleib ich noch auf dem Boot, denn es fing zu regnen an. Als der Regen etwas nachließ, ging ich mir das Städtchen anschauen, das ist direkt hinter dem Hafen. Klein, noch geschmückt von der vergangenen Cowes Week, sehr viele Geschäfte, die vor allen Dingen Segelklamotten anbieten, maritime Ausrüster und maritime Geschäfte aller Art. Auch ganz viele gemütlich aussehende Lokale und Cafes. Kleine Gassen, einfach für mich viel schöner als eine große Stadt. wie gut, dass ich gestern nicht nach Portsmouth gesegelt bin. Und im und vor dem Hafen sind ständig Boote unterwegs, rein und raus, hier merkt man, dass Segeln mehr oder weniger alles bestimmt. So hoffe ich, dass der Regen morgen mal ab und zu ne Pause macht. Bin gespannt und werde berichten und jetzt noch einige Bilder vom Hafen.


Ich hatte ganz vergessen zu erwähnen, dass ich inzwischen den Längengrad"äquator" überquert habe. Die Breitengrade der Erdkugel werden durch den Äquator geteilt, der Äquator ist der Breitengrad mit dem größten Umfang genau in der Mitte der Erd"kugel", nach Norden werden die Breitengrade im Umfang immer geringer, ebenso nach Süden, an den Polen ist der Umfang Null. Anders bei den Längengraden, die haben alle den gleichen Umfang entsprechend dem Äquator, wenn man unterstellt, dass die Erde eine Kugel ist, was sie ja nicht ist. Also gibt es bei den Längengraden keine natürliche Mitte, wie es bei den Breitengraden der Fall ist. Deswegen musste "man" sich auf irgendeinen Längengrad einigen. Und da das British Empire in den vergangenen Jahrhunderten für einige Zeit federführend in der Navigation und Kartografierung waren, wurde der sogenannte 0 Längengrad durch Greenwich (das ist in der Nähe von London) gelegt und bildet seitdem bei der Navigation die Grenze zwischen Ost und West. So wie der Äquator die Grenze zwischen Nord und Süd bildet. Also segele ich seit kurz vor Brighton auf westlichen Längengraden. Übrigens konnten die Seefahrer schon sehr früh über den Stand der Sonne feststellen auf welchem Breitengrad sie ungefähr waren, aber bis ins späte 18. Jhd wußten sie nicht, auf welchem Längengrad sie waren, also wußten sie auch nicht ihre Posiion, was zu vielen Schiffsverlusten führte. Es war dann auch ein Engländer, John Harrison, der das Längengradproblem löste. Er baute als Autodidakt die erste genau gehende Uhr, die auch auf Schiffen funktionierte, eine ungeheure Leistung, denn viele berühmte Wissenschaftler hatten sich auch um die Lösung des Problems gekümmert, aber ohne Erfolg. Und da hat ein "einfacher" Tischler (kein Uhrmacher) den ersten Chronographen der Welt gebaut, der fast sekundengenau für mehrer Jahre lief! Wirklich unglaublich!  Die Uhren funktionieren immer noch und stehen, glaube ich, in einem Museum in Greenwich. Auch die Zeit ist durch Greenwich festgelegt, die sogenannte Greenwich Mean Time, GMT = UTC  (Universal Time Coordinated) Und damit endet der kleine Ausflug in die jüngere Geschichte der Schifffahrtsnavigation.

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