Samstag, 5. August 2017

5.8.2017 Von Eastbourne nach Brighton

Im Nachhinein hätte ich es lieber gelassen. Nun gut, ich bin Brighton. Habe vom Klaus, dem Handballer Klaus, nicht der lange Klaus, eine Karikatur über der Spüle im Boot hängen,



 Dem Dialog ist nichts hinzuzufügen. Denn genau so war es, nur war ich alleine. Aber der Reihe nach. Der Wetterbericht von Met Office am Freitag Abend hatte keine 5-7 Bf mehr und der Windfinder hatte auch moderate Bedingungen, also entschloss ich mich, dass Boot für die Abfahrt am Morgen um 9.30 Uhr ca. 1 Std. vor Hochwasser vorzubereiten. Heute Morgen bin ich dann noch Mal zur Marina Reception gegangen und habe mir den morgendlichen Wetterbericht geholt. Maximal bis 21 Kn und die auch erst ab 15.00 Uhr vorher zwischen 14 und 18 Kn, 4-5 Bf und Sonne. Bei der  Fahrt zur Schleuse und auch danach war praktisch überhaupt kein Wind, also motoren, denn urprünglich wollte ich bei erwarteten SW bis W-Wind einen langen Schlag  nach SSW und dann nach NNW machen, durch dieses Kreuzen wäre dann die Strecke von 20 sm auf 30 sm gestiegen, aber erst Mal kein Wind. Gute Gelegenheit unter Motor in der Plicht zu frühstücken. Kaum war das Frühstück beendet, frischte der Wind auf die vorhergesagten 16- 18 kn auf, ich setzte segel und fuhr wie geplant erst Mal von der beeindruckenden Küste weg.



Beachy Head, ein beeindruckender Felsen direkt neben Eastbourne

Links beginnen die seven sisters, sieben  Erhebungen am Ufer
 Es lief alles wie geplant, ca. 6 Knoten und dann kurz vor dem Verkehrstrennungsgebiet der Berufsschifffahrt im Ärmelkanal eine Wende und zurück mit gutem Kurs auf Brighton. Der Wind frischte weiter auf, so ca. bis 21 Kn scheinbarem Wind, da muss man etwas die Bootsgeschwindigkeit abziehen um den wahren Wind  festzustellen, der war so bei 16 Kn, also 4 -5Bf. Wenn man ans Reffen denkt, sollte man auch reffen, also verkleinerte ich das Großsegel. Das kann man gut während der Fahrt machen, der Autopilot steuert und die Genua, das große Vorsegel auch, das Großfall lösen (damit wird das Großsegel hochgezogen) die Reffleine durchholen, den Reffhaken einhängen und das Großfall wieder durchsetzen. Fertig! Allerdings alles mit der nötigen Vorsicht, denn es schaukelt ganz schön. Schlump lag wieder gut im Wasser. Aber der Wind nahm weiter zu. Also die Rollgenua auch reffen. Das geht etwas einfacher, das kann man von der Plicht aus machen, ist aber auch ein Stück Arbeit. Schlump segelte wieder trotz gerefften Segeln mit 7 Kn über Grund und mit immerhin 6,5 Kn durchs Wasser. So näherte ich mich immer mehr Brighton. Am Ufer von Brighton konnte man ziemlich dunkle Wolken sehen und ich ahnte nichts gutes. Und so war es auch, der Wind frischt nochmal auf und ich hatte am Windmesser 35 Kn scheinbaren Wind, wahrer Wind ca. 30 Knoten also Bf 7. Das ist bei einem Amwindkurs, also Wellen und Wind von vorne, schon beachtlich und beeindruckend. Nur gut, dass Schlump ein sehr, sehr seetüchtiges Schiff ist und ne Menge wegstecken kann. Ich beschloss die Genua komplett einzurollen. Das war auch gut so, denn Schlump segelte immer noch mit über 5 Kn und bedeutend ruhiger in den deutlich größer gewordenen Wellen. Der starke Wind blies mich so ca. 1 Stunde in Richtung Brighton Marina und ich war froh demnächst in den Hafen einkaufen zu können. Auf den letzten Meilen drehte der Wind auf West und ich konnte nicht mehr unter Segeln Kurs auf den Hafen neben. Also Motor an, der ist bisher immer sehr zuverlässig gewesen und die letzten Meilen mit Segel und Motor. Beim Motoren muss man aufpassen, dass das Boot nicht zu sehr schräg liegt. damit die Ölschmierung des Motors weiter funktioniert. Die Hafeneinfahrt ist gegen Westen geschützt, aber es stand ein sehr starker Schwell vor der Hafeneinfahrt, so wird der das Wort Schiffsschaukel inhaltlich gefüllt. Brighton ist eine riesige Marina, aber die Hafeneinfahrt versandet immer wieder, deshalb kann es da flach werden, aber ich war 2 Stunden vor Niedrigwasser da und konnte einlaufen. Einen Liegeplatz habe ich direkt vor der Marina Rezeption bekommen. Die erneute Lehre aus diesem Segelabenteuer, wenn ich einen Amwindtörn das nächste mal plane, müssen die Wetterbericht deutlich bessere Bedingungen prognostizieren, sonst bleibe ich im Hafen. Schließlich bin ich keine 50 mehr und das spüre ich heute Abend in den "Knochen". Apropos Knochen. Vorhin habe ich mir die erste der beiden vorgekochten Hühnchenpfannen nach Ibrahimes Art aufgewärmt. Ein Gedicht, besonders nach diesem doch sehr anstrengenden Segeltag. Vorhin kamen noch mal so unangekündigte lokale Dunklewolkentiefs mit Wind und Regen an, kurze Zeit später dann wieder Sonne. Im Hafen ist das beeindruckend und dieser Sonne/Regen/Wolkenwechsel hat tolles Licht und es macht Spaß diesem Wetterwechsel zu zuschauen, auf See lieber nicht, siehe Hägars Abenteuer. Morgen schaue ich mir Brighton an. Ich bin gespannt!

Wenn man genau hinschaut, sieht man im Hintergrund die 7 sisters, die See war noch ruhig.

Endlich im Hafen von Brighton
Beim Regen ist es im Salon richtig gemütlich!
Ich segle nicht, ich trockne nur das regennaße Großsegel





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