Freitag, 18. August 2017

13.8.2017 Von Portland nach Dartmouth

Wie vorhergesagt, kam der Wind immer noch aus der Richtung, in die ich wollte SW, aber eben deutlich weniger als am Vortag. Trotzdem hieß das 10 Stunden motoren. Aber der Reihe nach. Damit ich mitlaufenden Tidenstrom hatte, musste ich bis 15.00 mit dem Auslaufen warten. Ein Anruf bei der Portland Coastwatch bestätigte die Zeit. Ich hatte vor die sogenannte innere Passage zu nehmen. D.h. sehr dicht an der Felsküste um die Südspitze von Portland Bill rum, da ist starker Strom, aber mit mir und die Wellen sind erst so ca. ab 50-100m weiter draußen. Durch die späte Abfahrzeit war auch klar, dass ich erst im Dunkeln in Darthmouth sein werde. Relativ schnell nach dem Ablegen war ich an der Felsküste und der Strom nahm stetig zu. Zuerst war der Strom noch unspektakulär und die das Ufer einladend.



Dann nahm der Strom auf 4-5 kn zu und Portland Bill kam in Sicht. Es wurde spannend.



Ich ging immer dichter ans Ufer und schaute oft auf das Echolot. Ein englischer Segler, der mit seiner Frau auf seinem Boot wohnt und die innere Passage regelmäßig fährt, sagte mir ich solle den Oblilisk vor dem Leuchtturm ziemlich dicht runden, so ca. 50 m. Da ist das Land gefühlt schon fast greifbar. Das Herzklopfen nahm auch zu, wie die Strömung.



Und dann war ich direkt vor Portland Bill, dem Obilisken und dahinter der Leuchtturm, ziemlich nah draußen brachen sich die Wellen stark, aber deutlich schwächer als am Sonntag, trotzdem wäre es ein Fiasko da hineinzugeraten. Dann war es geschafft.


Ich konnte SW Kurs auf Darthmouth nehmen. Jetzt hatte ich "nur" noch gute 45 sm. Zum Glück schob mich der Strom mit 2 kn, der Motor läuft 5 kn, also 7 kn gleich 7 sm in der Stunde, mit etwas Glück also in ca. 7 Stunden, so gegen 23.00 Uhr in Darthmouth, da der Strom aber am Ende weniger wurde war ich schließlich um 23.30 dort. Vorher seit langem mal wieder ein Sonnenuntergang auf dem Meer. Wäre da nicht das Motorgeräusch, dann wäre die Ruhe, die sanfte  und gelöste Stimmung noch besser.


Es wurde immer dunkler und der Sternenhimmel wurde immer dichter, sogar die Milchstraße war so gut zu erkennen, wie ich es selten erlebt hatte. Vor der Hafeneinfahrt von Darthmouth sind zwei Untiefentonnen mit weißem Funkelfeuer, die kamen langsam in Sicht. Kurz davor weigerte sich mein Tablet/Kartenplotter den Kurs weiter anzuzeigen. So ein Mist. Ich hatte mir aber die Seekarte zurecht gelegt und es wäre auch so gegangen, aber der Kartenplotter ist vergleichbar dem Navi im Auto und zeigt einem auch in Dunkelheit und Nebel genau die Richtung an und wann man den Kurs ändern muss. Nach ca. 5 Minuten abschalten und anschalten und nochmal aus und an, gings wieder. Große Erleichterung. Die Einfahrt in die Flußmündung von Darthmouth ist bei Dunkelheit fast einfacher als bei Tageslich, da es dort zwei Peilfeuer gibt, die zeigen rot, weiß und grün, man fährt solange bis das rote bzw. grüne Licht (je nachdem von wo man kommt) irgenwann weiß wird, dann ändert man den Kurs, sobald das Peilfeuer rot oder grün zeigt, ist man aus dem Kurs gelaufen, ändert ihn bis es wei wird und dann ist man Mündungshafenbecken, das Tablet zeigt einem auch genau an, wo man ist, was man allerdings nicht auf dem Tablet sieht, sind die vielen Boote, die an Bojen festgemacht sind und dass ganz dicht am schmalen Fahrwasser, unglaublich wie sehr man im Dunkeln aufpassen muss. Ich hatte aber zu Weihnachten von meiner Familie ein supertolle Stirnlampe geschenkt bekommen, die ca. 100m weit strahlt, das war sehr hilfreich. Ich musste ziemlich tief den Fluss Dart hinauffahren, denn dort war eine Marina, die Transeuropemitglied ist und zahle ich nur die Hälfte der Hafengebühren, also ca. 12 bis 16 £. Aber rappelvoll und das ganze Abfahren dauert. Ich hatte schon vorher im Vorbeifahren einen Visitorponton gesehen, da kann man sich festmachen, hat aber keinen Landzugang, auch keinen Strom und Toilette und Duschen. Da sah ich plötzlich zwischen zwei kleinen Motorbooten eine Lücke und legte gegen 24.00 Uhr dort an, Schlump hat genau reingepasst und da kein Wind war ist das Anlegen viel einfacher. Dann ging ich auf den langen Steg, mal kurz die Örtlichkeiten zu erkunden und was war? Ebenfalls kein Landzugang! So ein Mist! Na gut, Petroleumlampen an und in Ruhe ein Anlegerbier getrunken. Ich war froh, ohne Schrammen und Plessuren gut angekommen zu sein. Das war der bisher spannenste "Segel"tag.

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