Sonntag, 30. Juli 2017

27.7.2017 Die white cliffs (Kreidefelsen) von Dover

Bevor ich den white cliffs Weg von Dover in Angriff genommen habe, wollte ich mir ein wenig Zeit nehmen für die individuelle Pflege. Also Rasierer, Schere und Feile raus und den 14 Tage Bart und die drei Wochen Nägel zitterten zwar vor der Radikalkur, aber hielten durch und wir alle fühlen uns schon viel besser. Da der Weg zu den white cliffs sehr nahe am Fährterminal von Dover vorbeigeht, habe ich mich einfach mal so erkundigt, wie, wann und wo und für wie viel die Fähre nach Calais geht. Danach steil bergauf mit Treppen, zum Glück hat die Kommune Dover neben den Treppen eine Fahrradschiebeschiene angebracht, denn Tragen wäre deutlich anstrengender. Nach ca. 150 Höhenmeter dann ein traumhafter Ausblick aufs Meer, den großen Hafen und die sehr gut erhaltene Burg, das Castle von Dover.
Dann ging ich auf die Suche von Mrs. Knotts Tearoom, ein Teehaus/raum, das in einem im vorvorletzten Jahrhundert im viktorianischem Stil gebauten Leuchtturm untergebracht ist. Dieser Leuchtturm warnt vor den berüchtigten Goodwinsands, die sich sehr, sehr  flach ca. 10 sm von Dover  nach Ramsgate  entlang ziehen und praktisch nicht zu sehen sind. In meiner Beschreibung von Ramsgate nach Dover habe ich ein Bild von den brechenden Wellen der Goodwinsands in den Blogeintrag gestellt. Wirklich sehr tückisch. Ist mir soundso rätselhaft, wie die historische Schifffahrt auch in der Ostsee, damals die vielen Flachs und Untiefen umschiffen konnten, denn da gabs noch keine Betonnung. Allerdings zeugen auch die vielen in den Seekarten eingezeichneten Wracks, dass es eben auch sehr vielen nicht gelungen ist, heil in den Heimathafen zu kommen. Der größte Wattensegler von Ramsgate spricht!
Mit Rückenwind (starker Wind von SW) radelte ich auf einer kleinen Landstraße nach NO und bald kam der viktorianische Leuchtturm querab in Sicht. Allerdings führte nur ein Fußpfad dorthin, den ich aber größtenteils mit dem Fahrrad fahren konnte. Und so habe ich dann in einem gediegenen Teeraum einen gediegenen englischen Tee fast zur korrekten Teatime trinken können. Mit einer Art selbst gebackenen Muffin mit Butter von Mrs. Knott, die wahrscheinlich eher ein Platzhalter als echt ist, denn diese historische Anlage, die immer noch im Betrieb ist, wird von der  National Trust Foundation unterhalten, die sich wohl in ganz England um den Erhalt solcher Denkmäler kümmert.
Die Bilder sprechen für sich:
Und so saß ich in Mrs. Knotts Tearoom, schaute aufs Meer raus, schaute mir den Wetterbericht an, der erst am Dienstag eine Wetterbesserung ankündigte, zwar immer noch SW, aber sehr schwacher Wind, was zumindest eine Motortour möglich machen könnte und fasste den ersten Entschluss. Ich fahre morgen, Freitag, mit der Fähre nach Calais und dann mit dem TGV (300 km/Std) nach Mainz. Bleibe das Wochenende dort und am Montag wieder zurück. Dank Tablet und Internet war die Buchung ein kleineres Problem. Zwar konnte ich wegen diverser Internetproblemen nicht alles online buchen, aber geklappt hat es trotzdem. Ein Blick von den white cliffs auf die Brandungswellen in der Hafeneinfahrt von Dover bestärkte mich in meinem Vorhaben. Siehe Videoclip:
Auf Bildern, vor allem ohne Zoom, wirken die Wellen so ca. mit dem Faktor 10x verkleinert, wer mit einem "kleinen" Schiff mal in 2m Wellen war und dass waren die wenigsten, der erzählt dann gerne hinterher, die Wellen waren 4-8 m hoch, das ist gefühlt zwar richtig, zeigt aber nur, dass bereits "nur" 2m hohe Wellen gefühlt sehr sehr hoch sind, natürlich nicht von einer Riesenfähre aus, wie ich das am nächsten Tag erleben durfte.

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