Dienstag, 25. Juli 2017

25.7.2017 Von Ramsgate nach Dover

Meine Hoffnungen auf einen entspannten Segeltag haben sich erfüllt. Der Wetterbericht stimmte, allerdings hat es um 6.15 Uhr als mein Wecker klingelte und ich den Wasserkocher für meinen Tee anstellte, noch geregnet. Bin dann mit dem Fahrrad über den Steg ca. 500 Meter mit Regenjacke zu den Dusch- und Toilettenräumen geradelt, als ich  nach dem Frühsport wieder raus kam, schien die Sonne. So ists recht und entspricht auch dem Wetterbericht. Abfahrzeit war um 7.45 Uhr geplant, das hat auch fast funktioniert, aber nur fast, denn hinter mir lagen zwei ältere Engländer mit einem Boot ähnlich Schlump, die hatten mir schon am Vorabend beim Anlegen geholfen, ganz freundliche Herren, die mir für meine weiter Route noch einige Tipps gaben und meinten, dass ich Dover schon in 2,5 Std. erreichen werde. Insofern konnten wir uns noch ein wenig unterhalten, ihr Alter wollten sie nicht verraten, aber der eine hat schon als junge/r Mann 1954! die Ramsgate Sailing Race Week mitgemacht. Die wirkten so entspannt und gemütlich, so kann man auch alt werden, aber "es wird wie es wird" um es mit einem bekannten deutschen Dichter etwas abgewandelt auszudrücken. Sie halfen mir noch beim Ablegen, meine Wattsandbank konnte ich dieses mal nicht übersehen, die lag nämlich trocken, bei der Port Control um Erlaubnis zum Auslaufen gefragt, Erlaubnis erteilt und raus gings, mit mir natürlich noch einige andere Boote, denn die Tide bestimmt die Abfahrt- und Ankunftszeiten. Motor aus und Genua raus, die Logge (vergleichbar dem Kilometeranzeiger im Auto) zeigte nur 3,5 Kn an. Etwas wenig, aber ich war ja noch nicht auf meinem eigentlichen Kurs, denn ich musste wegen einiger Untiefen erst mal nach Osten fahren, bevor ich auf südlicherem Kurs abfallen konnte. Und als es soweit war zeigte die Logge sogar manchmal über 8 Knoten, davon ca. 2,5 bis 3 Knoten Strom. Toll! Die beiden älteren Herren behielten Recht. Um 8.15 Uhr bin ich ausgelaufen und war gegen 11 Uhr in Dover. Auch dort muss die Port Control über Kanal 74 angerufen werden, damit einem der Ost- oder Westeingang des Hafens zugewiesen wird und wegen der vielen Fähren auch mitgeteilt wird, wann man einfahren kann. Spannend! Aber nicht zu sehr aufregend. Im äußeren Hafen ruft man dann über Kanal 80 die Dover Marina an, die nach Mitteilung der Schiffslänge und des Tiefgangs die entsprechende Liegeplatznummer mitteilen. Das klingt jetzt alles unkompliziert, war es letztlich auch, aber die Briten sprechen so ganz anderes englisch als das amerikanische und so musste ich mehrmals bitten: "please repeat, I could not understand you", aber es hat geklappt und so liege ich in Dover, habe mir so gegen 13.00 ein gutes Frühstück mit 2 weichen Eiern (immer noch von den eigenen Hühnern, nur noch drei übrig!) gemacht und in der Plicht gemütlich gebruncht.  Danach einen Mittagsschlaf gehalten und in die Stadt geradelt. Auch hier fallen einem sofort viele Obdachlose und ungepflegte Menschen auf, aber auch wieder sehr viele gemütlich einladende Pubs. Erfreulich ist, dass Dover Hafen Mitglied im Transeurope ist, d.h. ich zahle nur die halben Hafengebühren pro Nacht also nicht 23 Pfund, sondern nur 11,50 Pfund. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Werner aus Hamburg von dem ich in der Roompot Marina die entsprechenden Infos erhalten habe. Also nochmal, danke Werner!
Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage SW Wind voraus, relativ stark und wo muss ich hin? Genau nach SW, also werde ich einige Hafentage erleben, es sei denn, das Wetter ändert sich. Wir werden sehen, aber gegen starken Wind macht keinen Sinn. Und die nächste Etappe bis Eastbourne ist knapp 50 sm lang, da habe ich auf jeden Fall einige Zeit den Strom gegenan und dann auch noch den Wind, ne ne ne!
Entspanntes Segeln, nur mit Genua, Wind 15 kn, Fahrt über Grund bis 8 kn!
Ich bin zwischen den Goodwinsands gesegelt, wenn man die Untiefen Tonnen nicht beachtet, wirds sehr sehr flach!
Hat der mich überholt oder überhole ich ihn gleich? Also gut, er hat mich überholt!
Im Hintergrund kann man die Küste von Frankreich erkennen!
Die Kreidefelsen von Dover
Oder ist es doch Rügen in der Ostsee?
Das alte Castle von Dover und die Hafenmauer
Angekommen in Dover und ein ruhiger Liegeplatz

4 Kommentare:

  1. Hallo mein Lieber! Das mit der Hafengebühr ist ja klasse! Da kann man dann im pub eins/zwei Ale mehr trinken ��
    Liebe Grüße
    Johanna Schäfer

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    1. Liebe Johanna, jetzt habe ich schon mal geantwortet, aber weiß nicht, ob die Antwort ins Netz gestellt wurde. Also ich bin freudig überrascht, dass Du einen Kommentar gemacht hast. Freue mich über jede Rückmeldung aus der Heimat. Deine Anregung werde ich demnächst umsetzten, bisher habe ich nur einige Guiness an Bord getrunken. Grüße Jutta und Fritz von mir, liebe Grüße Walter

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  2. Hallo Walter!
    Der Kontinent ist zurückgelassen, die große Insel ist erreicht.
    Ich hoffe, du liegst noch weiter im Zeitplan!
    Viele Grüße aus Kaiserslautern von Michael und Nina!

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    1. Lieber Michael, liebe Nina,
      das british Empire ist erreicht, leider weht der Wind für die nächsten Tage aus Südwesten und das relativ stark und genau nach Südwesten will ich. Also erst mal Hafentage in Dover. Noch klappt der Zeitplan. aber es wird etwas knapp. Die Biscaya sollte im August überquert werden, denn dann ist da noch relativ stabiles Wetter, aber eigentlich sollte auch im Juli in England realtiv stabiles Wetter sein. Für morgen Mittag ist sogar für einige Stunden Sturm vorhergesagt. Als bin ich beruhigt, dass ich sicher im Hafen von Dover liege! Liebe Grüße Walter

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