Sonntag, 30. Juli 2017

30.7.2017 "2.Hafentag" in Wöllstein

Ich habe mich sehr gefreut so ganz unerwartet wieder zu Hause zu sein. Habe unsere Hühner versorgt, mit Ibrahime - ein asylsuchender aus Zentralafrika, der zur Zeit bei uns zur Untermiete wohnt- die neue Küchenzeile fertig eingebaut, so gesagt den alltäglichen Alltag gelebt, mit Gudrun unterhalten und das Größte, Theo unseren Enkelsohn, der am 10.7. geboren wurde gesehen und gefühlt. Denn Johannes, unser Sohn, kam mit seiner Freundin Stephie und ihrem Wonnebrocken Theo von Mainz nach Wöllstein und verbrachten, den Nachmittag bei und mit uns. So ein süßer Kerl, hat zwar meistens geschlafen, aber trotzdem so aufmunternd, das beginnende Leben hat was, wenns denn auch gute Rahmenbedingungen hat. Das war eine Freude. Ich habe dann noch mit unserem zweiten Sohn, Christian telefoniert, der mit seinem Freund Malte am 4. September nach Lissabon kommen will, um von dort aus die Überfahrt nach Madeira mitzusegeln. Nach einer kurzen Lagebesprechung stellten wir fest, dass dieser Plan praktisch nicht durchführbar ist.  Vom 1. August an die Südküste Englands entlang zu segeln, dann die Überfahrt von 1.5 Tagen nach Brest, dann die Biscaya Überquerung von ca. 4 Tagen und zum Schluss die Küste von Nordspanien über Portugal nach Lissabon, das würde selbst bei passenden Wetterbedingungen bedeuten, ich muss jeden Tag weiter und kann keine Ruhetage einplanen. Das macht keinen Sinn. Fahrtensegeln ist keine Hetzjagd, sondern richtet sich nach dem was ist. Und was war? Wellenreparatur plus Unwetter und Starkwind in Holland ca. 12 Tage, Starkwind in Dover ca. 8 Tage und diese 20 Tage fehlen dann in der Reiseplanung und es macht keinen Sinn, dass das Ziel die Planung zwanghaft bestimmt, sondern der Weg das ziel bestimmt. Das ist halt ein wesentlicher Unterschied zur Reise mit anderen Verkehrsmitteln, da kann das Ziel durchaus dominanter sein. Also der Weg bestimmt das Ziel. Deshalb neuer Plan: Chrissy und Malte treffen mich am 3./4. September, aber nicht in Lissabon, sondern in Brest, genauer Camaret, ein kleinerer Hafen vor der Buch von Brest. Dann können wir je nach Wetterlage die Biscaya nach Gijon/Spanien überqueren und zurück zur Belle Ille segeln oder Segeltouren zu den Kanalinseln (Guernsey, Jersey etc.) unternehmen. Wir werden sehen. Vielleicht kann ich dann auch Tina und Philippe treffen, meine Quasiverwandten, die mit ihren beiden Söhnen und ihrem Segelboot ziemlich in der Nähe unterwegs sind. Tina und Philippe werden mir auch helfen, einen geeigneten Liegeplatz dort in Frankreich zu finden, denn ich muss Ende September nach Lanzarote fliegen (der ursprüngliche Plan dann dort mit meiner Schlump zu sein ist ja nicht mehr realisierbar). Das heißt, Schlump wird irgendwo in Frankreich ins Winterlager gehen und ich werde im Frühjahr 2018 mit Schlump in die Ostsee zurück segel, dieses Mal über die französische Küste. Ob ich die Kanaren nochmal mit Schlump besuche? Ich glaube eher nicht. Es ist, wie es ist, sagt ein bekannter deutscher Dichter und er hat noch hinzugefügt, es kost, was es kost!
Lieber Peter, wie wärs als Trostpflaster für die ausfallende Segeltour auf den Kanaren, eine Segeltour entlang der französischen Küste im nächsten Mai? Ich würde mich freuen.
Morgen Früh fährt der Zug um 7.21 Uhr in Kaiserslautern ab und ich bin um 16.30 Uhr (BST) wieder in Dover. Wenn alles so klappt, wie geplant. Ich werde weiter berichten. Ach ja, heute Abend waren wir in der Ölmühle (urige Straußwirtschaft am Rande von Wöllstein), das Bild ist etwas verschwommen, aber die gute Stimmung kommt trotzdem rüber oder?

28.7.2017 Von Dover nach Wöllstein

6:15 klingelte der Wecker. Heißes Teewasser aufstellen, Toilette und Duschen gehen, Frühsport machen, Reiseproviant und Kleinstgepäck verstauen und um 7.30 Uhr mit dem Klapprad zum Dover Ferryterminal. Die telefonisch gebuchte Fährkarte für  45 Euro abholen, gegen Ausweiskontrolle, auf den Transferbus für Fußpassagiere warten, in den Bus einsteigen, für eine zweite Paßkontrolle wieder aussteigen und nach kurzem Fußmarsch wieder einsteigen, dann nochmal aussteigen, denn unser Bus wurde per Zufallskontrolle für einen genauen Check ausgewählt, also wie am Flughafen sich aller Metallgegenstände am Körper entledigen, durch ein Kontrollgate gehen während das Gepäck durchleuchtet wurde. Im Unterschied zum Flughafen kann man aber Flüssigkeiten und Taschenmesser u.ä. mitnehmen.  Die Fähre fuhr fast pünktlich ab, Überfahrtszeit ca. 1,5 Stunden, allerdings war durch die einstündige Zeitverschiebung die Fähre nicht um 11.00 Uhr (britische Zeit), sondern um 12.00 Uhr (MESZ) mitteleuropäische Sommerzeit in Calais. Eigentlich wollte ich mit dem Klapprad zum Hauptbahnhof von Calais radeln, aber ein freundlicher Engländer hatte ein Taxi mit demselben Ziel reserviert und bot mir an, mich mitzunehmen. Super. ich wollte die Fahrt zur Hälfte bezahlen, aber er meinte, ich solle dem Taxifahrer 5 Euro geben und gut wärs. So ist er der Engländer, großzügig und freundlich. Naja, dieser war halt so, ob die Engländer alle so sind? So hatte ich gut Zeit meine Fahrkarte nach Wöllstein am Schalter zu buchen, denn die online Reservierung hatte am Vorabend nicht funktioniert, weil die Visacard ein neues noch sicheres Verifizierungsverfahren eingeführt hat und ich den neuen Verifizierungscode erst in ein paar Tagen erhalten werde. So buchte ich die Karte am Schalte, doppelt so teuer als es die Online Buchung gewesen wäre. Aber dafür hatte ich wenigstens Kontakt mit einer immerhin gebrochen englisch sprechenden Dame der französischen Bahn und das sollte einem doch mindestens hundert Euro wert sein, finde ich oder? Etwas bedrückend war die Umzäunung. Das gesamte Fährgebiet war von meterhohen Zäunen mit Natodraht umgeben. Mein freundlicher Engländer informierte ich, dass diese Zäune von der englischen Regierung finanziert wurden für ca. 6 Milionen Euro. Die Zugstrecke von Calais war ca. 10 bis 20 km mit Mehrfachzäunen und Natodraht gesichert, dazwischen ein befahrbarer Kontrollweg und alle 100 m eine Kamera. Es fehlten nur die Hunde und Selbstschussanlagen, dann wäre es ein perfekte Kopie der Grenze von der DDR zur BRD gewesen.
In Paris muss man umsteigen vom Gare Est zum Gare Nord, ca. 1 km Fußweg. Die Bahnhöfe sind unglaublich, wirklich unglaublich voll mit Menschen. Dazwischen viel bewaffnete Polizei und auch schwer bewaffnete Soldaten in dreier Gruppen in voller Kampfmontour. Beruhigend ist das nicht, zumindestens geht es mir so und ich war froh wieder im Zug nach Mainz zu sitzen, denn auf dem Weg vom Gare Est zum Gare Nord gibt es viele viele Menschen geschäftige, aber auch ganz viel junge schwarze Menschen, die meistens in Gruppen zusammenstehen und ich hatte nicht das Gefühl, sie genießen den Tag, sondern sie versuchen den Tag herumzubringen, sei es einfach so, sei es mit Kleinkriminalität, auf jeden Fall mehr sinnentleert als mit Lebenssinn gefüllt, wie auch! Vielleicht täusche ich mich auch, aber ich glaube eher nicht. Die Würde des Menschen ist unantastbar, so steht es im Grundgesetz. Und die Würde wird ständig angetastet, verletzt und zertrampelt. Siehe Zäune, siehe Lybien, siehe Zeitarbeit, siehe Altersarmut und nicht zuletzt immer noch die Ausbeutung der sogenannten dritten Welt. Aber auch ich profitiere von dieser Ausbeutung und leiste mir aktuell den Luxus einer Auszeit, von dem Milliarden anderer Menschen noch nicht einmal träumen können, weil die existenziellen Sorgen solche Träume gar nicht erst zulassen!
Der TGV rast von Paris nach Mannheim und als er um 19.35 Uhr in Kaiserslautern zwischenstoppte, merkte ich zu spät, dass Gudrun mich in Kaiserslautern hätte abholen können. Das wäre schneller und preiswerter gewesen als in Mainz. Nun gut, so wars halt und ich kam um 21.25 Uhr mit etwas Verspätung in Mainz an und umarmte sehr froh meine liebe Gudrun.


27.7.2017 Die white cliffs (Kreidefelsen) von Dover

Bevor ich den white cliffs Weg von Dover in Angriff genommen habe, wollte ich mir ein wenig Zeit nehmen für die individuelle Pflege. Also Rasierer, Schere und Feile raus und den 14 Tage Bart und die drei Wochen Nägel zitterten zwar vor der Radikalkur, aber hielten durch und wir alle fühlen uns schon viel besser. Da der Weg zu den white cliffs sehr nahe am Fährterminal von Dover vorbeigeht, habe ich mich einfach mal so erkundigt, wie, wann und wo und für wie viel die Fähre nach Calais geht. Danach steil bergauf mit Treppen, zum Glück hat die Kommune Dover neben den Treppen eine Fahrradschiebeschiene angebracht, denn Tragen wäre deutlich anstrengender. Nach ca. 150 Höhenmeter dann ein traumhafter Ausblick aufs Meer, den großen Hafen und die sehr gut erhaltene Burg, das Castle von Dover.
Dann ging ich auf die Suche von Mrs. Knotts Tearoom, ein Teehaus/raum, das in einem im vorvorletzten Jahrhundert im viktorianischem Stil gebauten Leuchtturm untergebracht ist. Dieser Leuchtturm warnt vor den berüchtigten Goodwinsands, die sich sehr, sehr  flach ca. 10 sm von Dover  nach Ramsgate  entlang ziehen und praktisch nicht zu sehen sind. In meiner Beschreibung von Ramsgate nach Dover habe ich ein Bild von den brechenden Wellen der Goodwinsands in den Blogeintrag gestellt. Wirklich sehr tückisch. Ist mir soundso rätselhaft, wie die historische Schifffahrt auch in der Ostsee, damals die vielen Flachs und Untiefen umschiffen konnten, denn da gabs noch keine Betonnung. Allerdings zeugen auch die vielen in den Seekarten eingezeichneten Wracks, dass es eben auch sehr vielen nicht gelungen ist, heil in den Heimathafen zu kommen. Der größte Wattensegler von Ramsgate spricht!
Mit Rückenwind (starker Wind von SW) radelte ich auf einer kleinen Landstraße nach NO und bald kam der viktorianische Leuchtturm querab in Sicht. Allerdings führte nur ein Fußpfad dorthin, den ich aber größtenteils mit dem Fahrrad fahren konnte. Und so habe ich dann in einem gediegenen Teeraum einen gediegenen englischen Tee fast zur korrekten Teatime trinken können. Mit einer Art selbst gebackenen Muffin mit Butter von Mrs. Knott, die wahrscheinlich eher ein Platzhalter als echt ist, denn diese historische Anlage, die immer noch im Betrieb ist, wird von der  National Trust Foundation unterhalten, die sich wohl in ganz England um den Erhalt solcher Denkmäler kümmert.
Die Bilder sprechen für sich:
Und so saß ich in Mrs. Knotts Tearoom, schaute aufs Meer raus, schaute mir den Wetterbericht an, der erst am Dienstag eine Wetterbesserung ankündigte, zwar immer noch SW, aber sehr schwacher Wind, was zumindest eine Motortour möglich machen könnte und fasste den ersten Entschluss. Ich fahre morgen, Freitag, mit der Fähre nach Calais und dann mit dem TGV (300 km/Std) nach Mainz. Bleibe das Wochenende dort und am Montag wieder zurück. Dank Tablet und Internet war die Buchung ein kleineres Problem. Zwar konnte ich wegen diverser Internetproblemen nicht alles online buchen, aber geklappt hat es trotzdem. Ein Blick von den white cliffs auf die Brandungswellen in der Hafeneinfahrt von Dover bestärkte mich in meinem Vorhaben. Siehe Videoclip:
Auf Bildern, vor allem ohne Zoom, wirken die Wellen so ca. mit dem Faktor 10x verkleinert, wer mit einem "kleinen" Schiff mal in 2m Wellen war und dass waren die wenigsten, der erzählt dann gerne hinterher, die Wellen waren 4-8 m hoch, das ist gefühlt zwar richtig, zeigt aber nur, dass bereits "nur" 2m hohe Wellen gefühlt sehr sehr hoch sind, natürlich nicht von einer Riesenfähre aus, wie ich das am nächsten Tag erleben durfte.

Donnerstag, 27. Juli 2017

26.07.2017 Hafentag in Dover

So hat mein erster Hafentag in Dover begonnen, ein gutes Frühstück um 11.00 Uhr mit Sonne und das war gut so, denn danach kam wie von Tina und Philippe vorausgesagt, das schlechte Wetter von Frankreich hier an. Die Wetterberichte sehen weiterhin für mich nicht günstig aus. Wind aus Südwesten, dort will ich hin. Für morgen gibts sogar auf Wetteronline eine Sturmwarnung für nachmittags. War heute auf dem Touristenbüro und habe mir ein paar Unterlagen besorgt. Das Dover Castle, das sehr beeindruckend über Dover trohnt, werde ich mir nicht anschauen, 20 Pfund Eintritt ist mir die Sache nicht wert, da werde ich -einigermaßen trockenes Wetter vorausgesetzt- den white cliff Weg erkunden, da soll es am Ende bei einem viktorianischen Leuchtturm ein gemütliches Teehaus geben und so einen richtigen englischen Tee würde ich gerne mal probieren. Dann war ich noch einkaufen um mir für heute und die nächsten Tage wieder mal Ibrahims Hühnerpfanne zuzubereiten. Vorher habe ich noch einen Abstecher zur Hafenkaimauer gemacht, auf der sehr viele Angler, überwiegend dunkelhäutiger Menschen, wohl auf Makrelenjagd gehen, um mir das Meer hautnah zu betrachten und das Meer hat mir zugerufen:" bleib im Hafen!"
 Das sieht auf dem Bild wesentlich harmloser aus als es tatsächlich ist. Gegenan werden die Wellen gefühlt doppelt so groß!
Ibrahimes Hühnerpfanne war wieder ein Gedicht und ich habe für morgen und übermorgen zwei Portionen in der Kühlbox kaltgestellt.
In England ist es jetzt 00.00 Uhr, auf BBC 2 läuft gute Musik. Oldies, sehr schön fürs Einschlafen in der nächsten Zeit. Hatte übrigens überlegt, mit der Fähre hier vor Ort nach Calais und dann nach Mainz/Wöllstein und am Sonntag bei hoffentlich besseren Winden zurück zu fahren, aber der Preis von ca. 350 Euro hat mich davon abgehalten. So halte ich Daumen, dass die Winde und wer auch immer dafür verantwortlich ist, zu mir halten und in meine Richtung wehen.

Dienstag, 25. Juli 2017

25.7.2017 Von Ramsgate nach Dover

Meine Hoffnungen auf einen entspannten Segeltag haben sich erfüllt. Der Wetterbericht stimmte, allerdings hat es um 6.15 Uhr als mein Wecker klingelte und ich den Wasserkocher für meinen Tee anstellte, noch geregnet. Bin dann mit dem Fahrrad über den Steg ca. 500 Meter mit Regenjacke zu den Dusch- und Toilettenräumen geradelt, als ich  nach dem Frühsport wieder raus kam, schien die Sonne. So ists recht und entspricht auch dem Wetterbericht. Abfahrzeit war um 7.45 Uhr geplant, das hat auch fast funktioniert, aber nur fast, denn hinter mir lagen zwei ältere Engländer mit einem Boot ähnlich Schlump, die hatten mir schon am Vorabend beim Anlegen geholfen, ganz freundliche Herren, die mir für meine weiter Route noch einige Tipps gaben und meinten, dass ich Dover schon in 2,5 Std. erreichen werde. Insofern konnten wir uns noch ein wenig unterhalten, ihr Alter wollten sie nicht verraten, aber der eine hat schon als junge/r Mann 1954! die Ramsgate Sailing Race Week mitgemacht. Die wirkten so entspannt und gemütlich, so kann man auch alt werden, aber "es wird wie es wird" um es mit einem bekannten deutschen Dichter etwas abgewandelt auszudrücken. Sie halfen mir noch beim Ablegen, meine Wattsandbank konnte ich dieses mal nicht übersehen, die lag nämlich trocken, bei der Port Control um Erlaubnis zum Auslaufen gefragt, Erlaubnis erteilt und raus gings, mit mir natürlich noch einige andere Boote, denn die Tide bestimmt die Abfahrt- und Ankunftszeiten. Motor aus und Genua raus, die Logge (vergleichbar dem Kilometeranzeiger im Auto) zeigte nur 3,5 Kn an. Etwas wenig, aber ich war ja noch nicht auf meinem eigentlichen Kurs, denn ich musste wegen einiger Untiefen erst mal nach Osten fahren, bevor ich auf südlicherem Kurs abfallen konnte. Und als es soweit war zeigte die Logge sogar manchmal über 8 Knoten, davon ca. 2,5 bis 3 Knoten Strom. Toll! Die beiden älteren Herren behielten Recht. Um 8.15 Uhr bin ich ausgelaufen und war gegen 11 Uhr in Dover. Auch dort muss die Port Control über Kanal 74 angerufen werden, damit einem der Ost- oder Westeingang des Hafens zugewiesen wird und wegen der vielen Fähren auch mitgeteilt wird, wann man einfahren kann. Spannend! Aber nicht zu sehr aufregend. Im äußeren Hafen ruft man dann über Kanal 80 die Dover Marina an, die nach Mitteilung der Schiffslänge und des Tiefgangs die entsprechende Liegeplatznummer mitteilen. Das klingt jetzt alles unkompliziert, war es letztlich auch, aber die Briten sprechen so ganz anderes englisch als das amerikanische und so musste ich mehrmals bitten: "please repeat, I could not understand you", aber es hat geklappt und so liege ich in Dover, habe mir so gegen 13.00 ein gutes Frühstück mit 2 weichen Eiern (immer noch von den eigenen Hühnern, nur noch drei übrig!) gemacht und in der Plicht gemütlich gebruncht.  Danach einen Mittagsschlaf gehalten und in die Stadt geradelt. Auch hier fallen einem sofort viele Obdachlose und ungepflegte Menschen auf, aber auch wieder sehr viele gemütlich einladende Pubs. Erfreulich ist, dass Dover Hafen Mitglied im Transeurope ist, d.h. ich zahle nur die halben Hafengebühren pro Nacht also nicht 23 Pfund, sondern nur 11,50 Pfund. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Werner aus Hamburg von dem ich in der Roompot Marina die entsprechenden Infos erhalten habe. Also nochmal, danke Werner!
Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage SW Wind voraus, relativ stark und wo muss ich hin? Genau nach SW, also werde ich einige Hafentage erleben, es sei denn, das Wetter ändert sich. Wir werden sehen, aber gegen starken Wind macht keinen Sinn. Und die nächste Etappe bis Eastbourne ist knapp 50 sm lang, da habe ich auf jeden Fall einige Zeit den Strom gegenan und dann auch noch den Wind, ne ne ne!
Entspanntes Segeln, nur mit Genua, Wind 15 kn, Fahrt über Grund bis 8 kn!
Ich bin zwischen den Goodwinsands gesegelt, wenn man die Untiefen Tonnen nicht beachtet, wirds sehr sehr flach!
Hat der mich überholt oder überhole ich ihn gleich? Also gut, er hat mich überholt!
Im Hintergrund kann man die Küste von Frankreich erkennen!
Die Kreidefelsen von Dover
Oder ist es doch Rügen in der Ostsee?
Das alte Castle von Dover und die Hafenmauer
Angekommen in Dover und ein ruhiger Liegeplatz

Montag, 24. Juli 2017

24.7.2017 Hafentag in Ramsgate

Ausgeschlafen, seit langem mal wieder, geduscht, gut gefrühstückt, seit langem mal wieder und dann wollte ich in die Stadt gehen, aber eine Regendusche sagte mir, bleibe im Boot und schreibe den Blog von gestern und heute. Jetzt hat es aufgehört. Und ich starte einen zweiten Versuch!
Blick von meinem Liegeplatz auf Ramsgate
Der zweite Versuch ist gelungen, ich war in Ramsgate unterwegs. Was schnell auffällt gegenüber den Niederlande, dort ist es über sauber, man sieht fast keine Armut, zumindest dort, wo ich war. Das ist hier anders, relativ viel Müll auf den Straßen und Gehwegen und eine Reihe von Obdachlosen. Der Hafen ist schon einige hundert Jahre alt und so gibt es rund um den  Hafen eine unglaubliche Anzahl von Lokalen, Pubs, sehen alle auch gemütlich aus und einige mit besonders einladenden Fassaden. Am Automat habe mir erst Mal 100 britische Pfund besorgt, kosten ca. 117 Euro, also muss man auf die Preise ca. 20% aufchlagen. Zuerst bin ich in ein Fish und Chips Lokal gegangen und habe für 5 bPfund eine riesige Portion fritierte Kartoffelstücke (Chips) und einen großen Backfisch (Fish) bekommen und nicht ganz aufgegessen, immer noch satt! Dann war ich noch in einem Supermarkt, um einen Eindruck vom englischen Angebot und den Preisen zu bekommen. Unterscheidet sich nicht besonders von unseren. Es fing wieder zu regnen an und ich entschloss mich, den Royal Yacht Club von Ramsgate zu besuchen, dort werden alle Segler/innen, die Ramsgate besuchen herzlich empfangen, es gibt frisch gezapftes Bier und Essen mit einem tollen Ausblick auf den Hafen. Und er ist wirklich königlich, Richtige Clubsessel und eine Vitrine mit vielen Pokalen aus Silber beeindrucken.
Auf den Sesseln kann man ein gepflegtes Bier trinken!
Ich bin dann -der Regen hörte auf- zur Kaimauer geradelt und habe noch ein Bild vom Hafen bei Ebbe gemacht.
Schlump liegt ziemlich in der Bildmitte, davor erkennt man das "Ramsgater Watt". 
Dass ich im Grunde nichts anderes gemacht habe, als die alten Segler belegt eine Infotafel, die an der Kaimauer aufgestellt ist.
Sinngemäß besagen die rot unterstrichenen Zeilen, dass die Segler früher mit dem Wind auf die mud bank im äußeren Hafen gesegelt sind und dann später bei Hochwasser an den Steg verholt wurden.

Morgen gehts um 7.45 Uhr nach Dover, der Wetterbericht sagt Nordwest voraus, nicht so stark, also müsste ich so gegen 12.00 Uhr in  Dover sein, denn der Strom läuft noch ca. 4 Stunden mit mir und der Wind sollte auch mindestens halb (von der Seite) kommen. Dann werde ich nur mit der Genua (großes Vorsegel) segeln, ziemlich dicht an der Küste und die Kreidefelsen von Dover betrachten können, wenn das Wetter mitspielt.


 

23.7.2017 Von Dünkirchen nach Ramsgate

Nun sitze ich bereits am 24.7.2017 am frühen Nachmittag und tippe meinen Blog von gestern. Warum? Es hat gerade geregnet und da nutze ich die Zeit:
Am 23.7.17 wieder frühes Aufstehen, Abfahrt um 7.30 Uhr, damit ich den Strom mit mir habe. So war es dann auch und ich konnte mit Südwestwind zügig entlang der französischen Küste Richtung Calais segeln. Aber dann, leider drehte der Wind sehr schnell auf West, also entschloß ich mich die restlichen 10 sm in Richtung Westen zu motoren. Dann hatte ich einen Kurs von 320 Grad, also nordwestlich, denn das Verkehrstrennunggebiet für die Berufsschiffahrt darf man nur im rechten Winkel queren. Der Plan ging auf, wenn auch gegen an motoren, nicht viel Spaß macht und eigentlich nicht ins Repertoire des Fahrtensegler gehören sollte. So konnte ich nicht ganz hart am Wind das Verkehrstrennungsgebiet queren, nicht ganz 20 sm. Der Wind nahm konstant zu und die Wellen wurden immer höher, aber Schlump steckt auch die Nordseewelle gut weg. Zum Glück schien die ganze Zeit die Sonne, mit guter Sicht. Die ca. 8 große Berufsschiffahrt war immer deutlich entfernt von mir, ich musste nicht ausweichen und dann stand wieder eine Kursrichtung nach Westen an um Dover in ca. 10 sm zu erreichen. Ich habe das nur kurz versucht, denn 3 Komponenten erinnerten mich eine Regel der Fahrtensegel, nicht gegen den Wind, nicht gegen den Strom, nicht gegen die Wellen. Und da alle drei gegen mich waren, wendete ich und legte Kurs auf Ramsgate an, das liegt zwar ca. 10 sm in der "falschen" Richtung, aber sofort segelte Schlump mit halben Wind (genau von der Seite) mit deutlich über 8 Kn, denn der Strom war nun auch mit mir. Das war eine Freude. Ich hatte nur das gereffte Groß stehen und kein Vorsegel, und der Wind hatte auch deutlich zugenommen und blies meisten zwischen 25 und 30 Kn, manchmal auch drüber. Aber auf diesem Kurs hat es sogar etwas Spaß gemacht. Richtigen Spaß hatten ziemlich viele englische Segler, einige von denen hatten sogar den Spinacker gesetzt (riesiges Vorsegel), alle hattten volle Segel gesetzt und rauschten schnell an mir vorbei. Die hatten ihren Spaß und ich war zufrieden. Die letzten 4 sm musste ich allerdings wieder gegen den Westwind anbolzen, aber mit Motor gings, die Wellen waren wegen des flachen Wassers und Landnähe nicht sehr hoch, aber klein, kurz und "giftig". Zum Glück ist der Motor stark (28 PS) und so wie es aussieht, ist die Welle in Ordnung. In England muss man bei den meisten Häfen über Funk oder Telefon um Erlaubnis bei der Ein- und Ausfahrt fragen. Diese bekam ich und ich sollte im Hafenbecken auf Kanal 80 auf weitere instructions warten. Ich wartete längere Zeit und dann rief ich noch mal die port control an. Viele Engländer sprechen sehr schnell und teils Oxford Englisch, deswegen bat ich nochmal um eine langsame Wiederholung und jetzt verstand ich " dear Sir, you are lying on a sandbank!" Ich war irritiert. Hatte mich schon gewundert, dass Schlump trotz relativ starkem Seitenwind sehr stabil lag. Jetzt wusste ich warum? Ein Blick in die Hafenkarte und ich hatte, froh im geschützten Hafen zu sein, einfach nicht nochmal die Karte kontrolliert. Da das zum Glück kein harter Sand war, das hätte ich ja deutlich gespürt, sondern weicher Schmodder, hatte ich das sanfte Eingraben von Schlump nicht bemerkt. Die Versuche mit Motorkraft frei zu kommen, waren völlig umsonst, da ich um 16.00 Uhr im Hafen war und die Ebbe schon begonnen hatte, so wurde das Wasser immer niedriger und auch ein Hafenmitarbeiter, der mit einem Motorboot kam, meinte, das mache keinen Sinn, da Schlump schon zu tief im Schmodder steckte, da könnte z.B. die Ruderanlage Schaden nehmen. Also warten auf das Hochwasser, dass seinen höchsten Punkt gegen 00.30 Uhr (englische Sommerzeit, eine Stunde früher als bei uns) erreichte. Mein Ärger über meine Unachtsamkeit legte sich etwas, da eine englische Segelyacht ebenfalls die Untiefe übersehen hatte und 10 m entfernt von mir festlagt. Geteiltes Leid, geteilte Freud. So war ich wenigsten nicht alleine. Und noch einen Vorteil hat so ein Watt liegen, man hat plötzlich Zeit und kann sich mit Dingen beschäftigen, die ich schon die ganze erledigen wollte, z.B. bei der Rollgenua (Vorsegel) die Leine verlängern, die hinteren Wanten (damit wird der Mast gehalten) nachspannen, in Ruhe ein Bier trinken und etwas essen.
Da Doris, die Vorbesitzerin meint, der Walter kann alles, habe ich sie angerufen und ihr gesagt, ich kann tatsächlich alles, nämlich auch im Hafen das Watt finden. So erkläre ich mich hiermit zum größten Wattsegler im Ramsgater Hafenwatt. Wie auf den Bildern zu sehen ist, war das zum Glück tiefer weicher Schlick, so sank Schlump weich ein und legte sich nur etwas zur Seite, ganz so wie im Hafen von Langeoog ( siehe früheren Blogeintrag), aber da gehörte das weiche Einsinken zum Plan. Hier nicht. Inzwischen war das Wasser wieder gestiegen und die Engländer neben mir kamen schon frei, die waren nicht ganz so tief im Schlick wie ich. Schräg gegenüber machten sie längsseits am Steg fest und baten die schon dort liegenden Yachten, sich etwas zu verholen (nach vorne oder hinten legen und so hatte ich einen freien längsseits Liegeplatz reserviert. Gegen 22.30 fing Schlump an, im steigenden Wasser zu schaukeln und ich konnte mit Motorkraft meinen "liebgewonnen" Liegeplatz zwei Stunden früher als erwartet, verlassen. Die netten Engländer erwarteten mich schon, nahmen die Festmachleinen an und erzählten, dass früher die Fischer von Ramsgate, diese Untiefe als kurzfristigen Festmachplatz nutzten. Also fast alles richtig gemacht, so wie die Fischer halt. Erleichtert und froh wieder frei zu sein, habe ich mich dann in die Plicht gesetzt, eine Cigarillo geraucht mit einigen Gläsern Rotwein.
Der/die geneigte Leser/in wird sagen, das hätte er doch sehen müssen,
aber shit happens. Bei Ebbe kann man die Sandbank gut erkennen, aber bei Flut ist nichts zu sehen.
Schlump im Ramsgater Hafenwatt!
Auf die wird nur mit einer grünen Tonne hingewiesen, nicht als Entschuldigung für meinen Fehler,
sondern als warnender Hinweis für andere Segler gedacht!


Sonntag, 23. Juli 2017

22.7.17 Von Blankenberge/Belgien nach Dünkirchen/Frankreich

Guten Morgen! Heute gings  um 6.00 Uhr los, Richtung Dünkirchen/ Dunkerquerg. Sonnenaufgang, Hafenausfahrt tief genug ( per Funk abgefragt ) und dann an der belgischen Küste entlang nach Dünkirchen in Frankreich. Die Belgier scheinen hohe Häuser,also sehr hohe Häuser Block an Block zu lieben, denn die belgische Küste ist damit zugebaut. Am Anfang hatte ich Sonne pur und keine Welle und tatsächlich segelbaren Wind, der bis Dünkirchen hielt und günstig drehte. Gegen 9.00 Uhr musste ich reffen (die Segelfläche verkleinern), denn der Wind frischte auf bis 24 kn (Bf 6), aber alles im grünen Bereich. ich konnte den ganzen Tag segeln und war um 14.30 Uhr im Port La grande Large von Dünkirchen. Dünkirchen wird oft von Seglern als nicht sehenswert beschrieben, ich finde Dünkirchen wesentlich intersessanter als z.B.Blankenberge. Alles in allem ein schöner Segeltag, denn ich hätte eher Motoren erwartet.

In meinem alten Blogeintrag waren hier versehentlich Bilder von Blankenberge, die habe ich jetzt gelöscht. Jetzt kommen die Bilder von Dünkirchen/Dunkerque:
Kurz vor der Hafeneinfahrt die Reste des 2. Weltkriegs
Die Hafeneinfahrt, wirklich nicht einladend!
Kann das jemand übersetzen und als Kommentar auf diese Seite stellen
Das Denkmal der Alleierten
In der Innenstadt gibt es sehr wenige alte erhaltene Gebäude


Am Strand von Dünkirchen, der sehr schön, aber auch sehr rummelig ist, haben relativ viele alte Häuser den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden.




Freitag, 21. Juli 2017

21.7.2017 Abschied von Peter, der Roomboot Marina und auf nach Blankenberge/ Belgien

Owohl wir erst so gegen 2.30 Uhr in die Kojen krochen, war ich schon vor den Weckern gegen 5.40 Uhr wach. Und Peter hatte mir Glück gebracht. Blauer Himmel, nicht sehr viel Wind und der deutsche Wetterdienst hatte keine Starkwindwarnung mehr. Also war klar, kein gemütliches Abchiedsfrühstück, sonder frühes Auslaufen. Schnell geduscht und einen Tee gekocht fürs Frühstück unterwegs und dann hielt Peter die Leine beim Ablegen. Richtig schade, dass er nicht für ein paar Tage mitgekommen ist, aber es war schon toll, dass er mich mit diesem spontanen Kurzbesuch überrascht hat.
Tschüss!
Von der Roompot Marina ging es ca. 3,5 sm rüber zur Roompot Sluis. Wer meinen Blog regelmäßig gelesen hat, erinnert sich vielleicht noch, dass ich bei der Hinfahrt ganz schön zu kämpfen hatte bis ich Schlump endlich naßgeschwitzt  an den Pollern der Schleusenwand fest hatte. Dieses Mal hatte ich mir wieder wie bei der ersten Einhand Schleusung in Harlingen vom Bug zum Heck auf beiden Seiten eine durchgängige Leine gelegt. Der Vorteil, sobald ich die Leine an einem Poller festhabe, kann ich das Boot verholen ( Bug und Heck nach hinten oder vorne bewegen) und ich bin auf die Leeseite (windabgewandte Seite) der Schleuse gefahren. Und dieses Mal ohne Probleme! Die hatte die Segelyacht vor mir, allerdings waren die zu zweit und trotzdem, ich verkniff mir ein Schmunzel n, hatte ich doch selbst vor fast 14 Tagen erlebt, wie man ins Schwitzen kommen kann.
Anfahrt zur Roompot Sluis
 
Vorbildlich festgemacht (durchgängige Leine von vorne nach hinten)
Und dann war ich wieder auf der Nordsee. Der Wind hatte etwas zugenommen, meisten um 12 bis 14 kn, manchmal auch etwas mehr. Der Wind drehte früher als vorhergesagt auf Südost, was bedeutete, dass ich die ganze Strecke bis Blankenberge segeln konnte. Es waren nicht sehr viele, aber doch einige Segelboote unterwegs. Und nicht nur Segelboote, denn Zeebrugge/Belgien hat einen großen Hafen und da waren einige große Pötte unterwegs. Aber dank AIS, dass mir genau anzeigt, ob eine Kollisionsgefahr besteht, ist das eigentlich bei Sicht kein Problem. Als dann aber ein 330 m langer Containerriese meinen Kurs kreuzte, habe ich trotz AIS Hinweis, dass der Riesenfrachter max. 250 m mir nahe kommt, den Abstand etwas vergrößert und meinen Kurs deutlich sichtbar geändert. Auf dem Bild wirkt der Riese gar nicht so riesig oder?
Ab ca. 11.Uhr hatte ich den Strom dann gegenan, aber zum Glück meistens zwischen 0,5 und 1,0 kn. Da der Wind zugenommen hatte, konnte ich doch über Grund ca. 5 kn fahren, durchs Wasser sogar 6 kn. Und dann kam Blankenberge in Sicht. Ein sehr bekanntes Seebad. Allerdings sind wohl in Belgien -so habe ich gehört- alle Seebäder am Strand mit einer Hochhauskulisse zugebaut. Aber scheinbar gibt es sehr viele Menschen, die das gut finden. 
Die Einfahrt zum Hafen war noch etwas spannend, da diese gerade auf 2,50 m Tiefe ausgebaggert und in der Hafeneinfahrt ein Baggerschiff und der dazugehörige  Sandfrachter liegt und einige Segler berichtet haben, dass es in der Hafeneinfahrt untief sei. Mein Reeds Nautical Almanac rät, Blankenberge nicht bei Niedrigwasser, sonder mindestens 1 Stunde vor oder nach Niedrigwasser anzulaufen. ich hatte praktisch Hochwasser, also keine Gefahr, aber urplötzlich zeigte das Echolot 1,70m und dann 1,40 m Wassertiefe an. Da hätte ich auf jeden Fall eine Grundberührung haben müssen, Schlump hat ca. 1,76 m Tiefgang. Aber das war wohl durch das aufgewühlte Wasser verursacht. Also kurzzeitiges Herzklopfen. Apropos Klopfen, die Schraubenwelle klackert immer noch etwas, aber es könnte auch eine "normales" Geräusch sein, so hoffe ich jedenfalls.
Und jetzt um 22.29 Uhr höre ich mit dem Blogschreiben auf, denn ich muss Schlaf nachholen und morgen klingelt der Wecker um 5 Uhr. Warum so früh? Ich verweise auf den Blogeintrag vom 20.7.2017. Gute Nacht!



20.7.2017 Der 11. Tag in der Roompot Marina

Erneut eine Unwetterwarnung des knmi (Königliches niederlänisches meteorologisches Institut). Also klar, erneut nicht auslaufen. Um 9.00 klingelte das Telefon und Peter, der mich die ersten vier Wochen von Barth bis Groningen begleitet hat, fragte nach, ob ich auslaufe oder im Hafen bleibe. Die Antwort habe ich ja eingangs schon gegeben und da sagte er, er würde so gegen 13.00 bis 14.00 Uhr mit seinem Wagen eintreffen, nicht zum Mitsegeln, sondern für eine Übernachtung und am Samstag wieder zurück nach Hause fahren. Ich wollte nach dem Frühstück das Boot noch außen putzen, da hörte ich schon Peter von der Hafenmauer rufen. Große Freude bei uns beiden und zum Beweis, dass das nicht eine Erfindung mit einem Archivfoto ist, kommt hier das Willkommensbild mit der aktuellen Tageszeitung.
Peter hatte Freunde in Aachen besucht und dann war er ja praktisch schon in den Niederlanden. Eine freudige, gelungene Überraschung.. Mit dem Auto sind wir nach Middelburg und Veere gefahren, haben Matjes mit Zwiebeln, Kibbeling verspeist und in Veere Kaffee getrunken. Unwetter gabs wieder nicht, dafür aber des öfteren teils kräftige Regenschauer, die aber nie besonders lange dauerten. Am Abend waren wir in einem Seafood Restaurant. direkt neben dem Sperrwerk der Osterschelde, da dort auch Muscheln, Krustentiere und Fisch für Fischgeschäfte gelagert werden, meint man gar nicht, dass zwischen den großen Hallen ein Restaurant ist. Und es war voll, weil es wohl sehr nachgefragt ist, aber der Vorteil bei einer Zweier-Kleingruppe, man findet meistens doch einen Platz. Es war ein köstliches frisch, schmackhaftes Essen und eine besonders freundliche Bedienung, zur Vorspeise Herzmuscheln in einem gewürzten Knoblauchsud, 6 Austern mit Seegras zum Essen garniert, einen 900 g Hummer mit Pommes, Spinat und Seegras und die größte Überraschung, das Essen war umsonst, aber nur für mich, den Peter hat mich eingeladen. Nochmals ein großes Dankeschön, lieber Peter.
Zurück auf dem Boot studierte ich nochmal die Wetterberichte, denn so ab 17.00 Uhr hat es mit bis zu 30 Kn Wind zu blasen begonnen.  Windfinder sagte eine Wetterberuhigung voraus.  Der Marifoonbericht auch, nur der deutsche Wetterdienst hatte noch eine Starkwindwarnung für die südwestliche Nordsee. Peter und ich einigten uns, um sechs Uhr aufzustehen, die Wetterlage vor Ort zu überprüfen und beim deutschen Wetterdienst nachzuschauen, ob es eine Änderung gitt, den der Bericht wird ca. alle 6 Stunden erneuert.So Früh aufstehen ist leider notwendig, damit man die meiste Zeit den Tidenstrom mit und nicht gegen die Fahrtrichtung hat. Der optimale Abfahrtszeitpunkt wäre sogar noch eine Stunde früher gewesen. Und Peter hat mir Glück gebracht. Blauer Himmel, wenig Wind und der deutsche Wetterdienst hatte keine Starkwindwarnung mehr. Also kein gemütliches 





19.7.2017 Der 10. Tag in der Roompot Marina

Wird also doch mein Heimathafen. Da der offizielle Niederlänische Wetterbericht (knmi marifoonbericht) eine Unwetterwarnung herausgegeben hat, mit bis zu 45 Kn Wind, habe ich alle Auslaufpläne gestrichen und einen Bürotag eingelegt. Mit der HUK telefoniert wegen der Erweiterung der Wohngebäudeversicherung mit einer sogenannten Elementarversicherung, Erdbeben Überschwemmung, auch bei verstopften Kanälen und für zusätzlich 12 Euro im Jahr noch gegen Metoriten- und Weltraumschrotteinschlag! Wußte gar nicht, dass es so eine Versicherung gibt. Aber man weiß ja nie! Und dann noch mit dem regionalen Energieversorger für Strom, EWR bezüglich der Abrechnung für eine Asylbewerberwohngemeinschaft. Übrigens das Unwetter kam nicht, aber es war drückend schwül und es hätte jederzeit kommen können. Ich habe dann die Badeleiter in das Süll /Bordrand eingehängt und ein erfrischendes Bad im sauberen Hafenwasser genommen und mich dann mit dem Wasserschlauch vom Bootssteg geduscht, herrlich erfrischend. Am Abend gabs den zweiten Teil vom Hähnchen auf Ibrahimes Art, immer noch lecker.

Dienstag, 18. Juli 2017

18.7.2017 Doch der 9. Tag in der Roompot Marina

Das wird ja wohl mein neuer Heimathafen, die Roompot  Marina. Warum? Na  ja, jetzt schon 9 Tage hier! Und warum? Erst kam das Ersatzteil, ein Bronzelegierung mit Gummiinnenlager am letzten Freitag spät nachmittags.
Links das neue, rechts die Reste des alten Teils


  Und der Einbau hat ja -wie berichtet- am Montag Nachmittag geklappt!

Das fertige Ergebnis mit neuer Opferanode. Soweit so gut. Heute Morgen war ich um 8.30 Uhr bereit. aber erst um 9.00 Uhr kam Michel, der superkompetente Mechaniker und machte sich daran, die hinteren Motorgummihalterungen auszutauschen.
Das ist die alte Motorgummihalterung. Sieht eigentlich gut aus, aber ist total verbraucht und äußerst diffizil ein- und auszubauen.
Die weniger technikinteressierten überfliegen diese Zeilen ja so und so oder ?
Aber das ist genauso, wenn man mit einem Auto in den Urlaub fährt und einen Motorschaden hat, nur dass man bei der Reparatur in der Regel nicht so hautnah dabei ist.
Also gegen 12.00 Uhr war alles erledigt, der Motor mit der Schraubenwelle justiert und probegelaufen.  Ich schöpfte, das Restwasser von den abmontierten Lenzschläuchen (damit wird das Wasser z.B. Regenwasser aus der Plicht/Terrasse entsorgt) aus der Bilge (tiefster Punkt des Bootes, in dem sich eintretendes Wasser sammelt)  und begann die Backskisten (hintere Stauräume/Kofferräume des Bootes) wieder einzuräumen, aber in der Bilge war Wasser, zwar wenig, aber es floß tropfenweise nach und nach in die Bilge. Und Wasser in einem Boot ist immer beunruhigend! Also sprach ich die noch anwesenden Mechaniker Nils und Thomas an, die beide sofort auf Fehlersuche gingen. Nach ca. einer halben Stunde stellten sie fest, dass im Bereich des Motorraums und der reparierten Teile  keine Undichtigkeiten festzustellen waren. Sie verabschiedeten sich zur Mittagspause. Und so suchte ich kniend (das Alter grüßt oder grinst es?) nach weiteren Fehlerquellen und siehe da, links und rechts im Motorraum hat sich Wasser aufgestaut, ca. 1 Liter, das bei der Demontage der Lenzschläuche in den Bilgenraum geflossen war und so langsam heruntertropfte. Fehler gefunden, aber wieder viel Zeit verstrichen. Die Backskisten einzuräumen dauert so eine gute Stunde und dann wars schon 15.00 Uhr und ich entschied, nicht nur wegen der späten Zeit, sondern auch einer leichten Müdigkeit nicht mehr nach Blankenberge auszulaufen und dort frühestens um 21.00 Uhr anzukommen. Also verlegte ich Schlump wieder auf den mir schon vertrauten Liegeplatz 408 und stellte fest, dass der Motor wie ein Katze schnurrte und auch das Vibrieren der Aufbauten bei niedriger Drehzahl verschwunden war. Also alles gut!? Leider nein! Denn da gibts ja auch noch das Wetter! Und für heute Nacht und morgen Früh sind über 25 Knoten (ca. 50 km/h) Wind vorhergesagt. Das ist ziemlich viel. Ich habe mir vorgenommen, bei deutlich über 20 Knoten Wind in den Böen ( denn die blasen fast die ganze Zeit!) nicht auszulaufen. Also werde ich das Wetter beobachten. Zur Zeit sollte es mit über 20 Knoten Wind wehen, das tut es nicht, aber, was nicht ist, kann noch werden. Morgen, am Vormittag solls sich beruhigen! Ich schau mir das mal in Ruhe an! Und zum Schluss: Habe mir vorhin das bereits gekochte Hähnchen auf Ibrahims Art aufgewärmt. Ein Gedicht! Freue mich jetzt schon auf die morgige Portion. Der Wind hat immer noch nicht aufgefrischt. Wir werden sehen!  



Montag, 17. Juli 2017

17.7.2017 Der 8. Tag in der Roompot Marina und hoffentlich der letzte!

Staubgesaugt habe ich immer noch nicht, aber immerhin habe ich mich um 13.00 Uhr zu Kran verlegt. Da lag noch ein Boot und sage, dass es noch so eine Stunde  liegen bleibt. Etwas irritiert legte ich erst mal an die Seite. Kurze Zeit später kamen die Männer des Marine Service und verlegten den "Störenfried" um Platz für Schlump2 zu machen. Gegen 14.00 Uhr war Schlump an Land und die Arbeiten begannen. Gottseidank oder wem auch immer sei dank, hat alles geklappt, alle hat gepasst, da geht es ja um Millimeter! Siehe Bilder weiter unten. Heute war übrigens einer der schönsten Tage in Zeeland. Aber das ist ja auch sehr gut für die Arbeiten im Freien. Michel, der richtig fite Mechaniker hat einen richtig guten Job gemacht. Er kennt ja diesen Motor (Volvo Penta 2003) ( 2003 hat nichts mit dem Jahr zu tun) in und auswändig! Um 17.00 Uhr war Schlump wieder im Wasser. Bisher alles dicht. Morgen kommt Michel um 8.30 Uhr für die Restarbeiten, Feinjustierung und die hinteren Motorblockgummihalterung ersetzen. Dann noch ein Probelauf und ich hoffe, dass alles passt und ich nachmittags Richtung Blankenberge/Belgien auslaufen kann. Wir werden sehen. Es ist, wie es ist und es kost, was es kost. Da bin ich gespannt auf die Rechnung! Aber wie gesagt es kost was es kost! Und so sitze ich im Salon und fühle mich gut, denn dann ist erst mal alles gerichtet!
Hoffentlich werde ich demnächst aus Blankenberge berichten. Auf Wiederlesen!




Und nach der Reparatur der Schraubenwelle ein Liegeplatz am Kran mit toller Aussicht!